Oft bleibt eine angeborene Taubheit längere Zeit unbemerkt, da sich der Gehörgang bei Katzen erst am 5. Lebenstag öffnet und taube Katzenwelpen meist die Reaktionen ihrer hörenden Geschwister nachahmen.

Das Hörvermögen einer gesunden Katzen liegt in einem Frequenzbereich von 45-64 000 Hz. Deutlich höhere Tonlagen als der Mensch sie hört (bis 23 000 Hz.)

Die häufigste Katzentaubheit ist wohl die angeborene bei weissen, blauäugigen Katzen. Nicht aber zu verwechseln mit Albinos. Das heisst diese Tiere sind eigentlich nicht weiss, sondern „farblos“ oder im Fachjargon „leuzistisch“. Das kommt durch einen Gendefekt des Gens W zustande. Während der Embryonalentwicklung verhindert diese „Defekt-Mutation“, dass sich die pigmentbildenden Zellen (= Melanoblasten) im entstehenden Körper ausbreiten können. Bei leuzistischen Tieren, die den W-Gendefekt aufweisen, sind nur wenige oder gar keine Melanoblasten ins Innenohr eingewandert. Die Folge sind Hörstörungen von Geburt an. Albinos dagegen haben keine angeborenen Hörprobleme.

Bei einer erworbenen Taubheit/Hörbehinderung kann eine Behandlung einer Entzündung mittels Medikamenten oder die chirurgische Entfernung eins Polypen die Hörfähigkeit wieder weitgehend herstellen. Daher sollte jede Schwerhörigkeit gründliche beim Tierarzt abgeklärt werden. 

Die häufigste Ursache für eine erworbene Taubheit ist die Schädigung des Nervus vestibulocochlearis (Hör-Gleichgewichtsnerv). Dies durch einen Tumor, durch eine Verletzung des Nerven selbst oder des umliegenden Hirngewebes. Bei dieser Form ist der Hörverlust nur einseitig. Auch eine starke, unbehandelte Mittelohrentzündung kann ein Gehör schädigen.

Ist eine Katze ständig grossem Lärm ausgesetzt, wird das Innenohr überstrapaziert. Auch dadurch kann eine sich steigernde Hörbehinderung entstehen.

Eine altersbedingte Schwerhörigkeit kann ab dem 10. Lebensjahr erwartet werden. Diese entwickelt sich langsam wobei auch mit akuten Hörstürzen zu rechnen ist. Alte Katzen kommen aber auch sehr schnell mit dieser Veränderung zurecht. Andere Sinne können die verminderte Gehörfunktion ersetzen.  Eine altersbedingte Hörbehinderung ist nicht behandelbar.